MU18: Kopflos aus der Nacht

Zum für die Abschlußtabelle bedeutungslosen letzten Auswärtsspiel in Pfungstadt fuhren wir am Samstag mit neun Spielern. Sebi und Daniel H. waren leider verletzt, Niklas krank. Von den beteiligten hatten einige gegen den Wunsch des Coaches über Nacht noch an einem Night-Jam Streetballturnier teilgenommen und sich dabei wieder ein paar Eigenschaften angewöhnt, die wir ihnen in den letzten 12 Monaten versucht haben abzutrainieren..
Eigentlich fanden wir schnell ins Spiel, verwandelten aber erst nach zwei Minuten endlich eine der zahlreichen Möglichkeiten zum einlochen. Es zeigte sich schon in der Anfangsphase des Spieles woran es heute hapern würde. Mangelnde Konzentration und Schönspielerei produzierte etliche unschöne Fehlpässe, mangelnde Laufarbeit einiger öffnete zu oft einfache Wege zu unserem Korb. Generell waren zu viele heute in der Defense zu zwei Dritteln oder noch mehr im deny (oder sollte ich präziser schreiben: im steel ?), statt im Laufweg. Besonders über die Grundlinie folgte auf diese individualtaktischen Fehler stets die prompte Bestrafung durch eine erfolgreiche Penetration, der nicht selten ein Bonusfreiwurf folgte, weil der im 1:1 geschlagene seine Lauffaulheit oder sein mißlungenes steel mit unerlaubter Handarbeit nachträglich und tapsig zu korrigieren versuchte.
Auszeiten brachten nur bei einem Teil der Spieler etwas, viele andere hatten unmittelbar nach deren Ende schon wieder vergessen, welchen Auftrag sie in der Auszeit bekommen hatten. Unter diesen Umständen war es konsequent allen denen viel Spielzeit zu geben, die sonst nicht so viel spielen. Besonders im Falle von Eric war das hauptsächlich Konditionstraining. Im dritten Viertel hat er mir geglaubt, daß er erst raus darf, wenn er wirklich gerannt ist.
Lucas und René haben zwar auch heute wieder ihre 24 bzw. 20 Punkte gemacht, aber besonders René hat hinten durch Stellungsfehler und Steel-Defense fast jedes Duell an der Grundlinie verloren und dabei dreimal auch noch zusätzliche Freiwürfe verursacht. Bei Fabi war es im Ergebnis ähnlich, nur lag es nicht an Steel-Defense sondern an mangelnder Fußarbeit. Auf beide dürften heute mehr Ballverluste und Gegenkörbe kommen, als sie selbst Ballgewinne und Punkte produziert haben. Lucas hat durch mißglückte steels und ein paar ungeschickte Fehlpässe auch einige Gegenkörbe verursacht, hat aber insgesamt eine deutlich positive Bilanz, ohne heute wirklich gut gespielt zu haben.
Positiv ragten heute Max und Daniel B. heraus. Max war mit Abstand unser bester Defense-Rebounder, wenn er auch einige Bälle beim anschließenden Outletpaß wieder hergab, was aber auch daran lag, daß sich da zu selten ein Outlet anbot. Daniel war sowohl im Offense- wie im Defense-Rebound oft erfolgreich und hat vorne neben einigen selbst erarbeiteten Körben auch mißglückte Aktionen anderer nachträglich zu Punkten gemacht. Beide waren auch mit die einzigen, denen kaum Stellungsfehler in der Defense unterlaufen sind und die den Rückwärtsgang immer rechtzeitig eingelegt haben.
Ferhat und Yannick wirkten körperlich heute nicht richtig fit. Yannick merkt man an, daß er durch Krankheit und anderes in den letzten Wochen wenig trainiert hat. Ferhat hat sich zumindest taktisch meist richtig verhalten. Lukas, der auch einigen Trainingsrückstand hat, war bei seinen beiden relativ kurzen Einsätzen ein Pluspunkt, weil er gerannt ist, solange die Puste reichte und seine einzige Korbchance auch tatsächlich verwandelt hat.
Die ersten drei Viertel gingen mehr oder minder deutlich an die clevereren Gastgeber. Im Schlußviertel waren dann doch noch alle aufgewacht und haben es nicht nur mit 27:29 gewonnen, sondern haben nach der Auszeit 70 Sekunden vor Spielende  (Spielstand 94:56) mit einem 2:11-Lauf den Pfungstädtern noch den 100er vermasselt und das Ergebnis etwas aufpoliert.
Falls sich dieser Bericht so liest, als wäre der Coach stinksauer auf sein Team, dann ist dem nicht so. Er hat sich vielmehr innerlich herzlich über die kopflose Tapsigkeit seiner Schützlinge amüsieren können, weil es ja um nichts mehr ging. Wer schlau ist, lernt aus solchen Niederlagen und erinnert sich im nächsten Spiel hoffentlich wieder an das, was wir im Training predigen.
Gespielt und gepunktet haben:
Lucas (24, 4/2, zwei 3er), René (20, 5/2), Daniel B. (11, 6/3), Yannick (4), Lukas, Eric, Fabi (je 2), Eric, Ferhat, Max

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