WU17: Warum einfach, wenn’s auch schwer geht ?

Spiele einfach und leicht zu gewinnen ist langweilig. Nach diesem Motto haben wir in dieser U17-Saison schon oft die Gegner eingeladen uns das Leben und gewinnen schwer zu machen. Zum Rückrundenstart ging es heute zum Spitzenspiel der Liga nach Michelstadt zu den Dragons. Beide Teams hatten bis dato nur einmal verloren, die Dragons zum Auftakt der Hinrunde bei uns. Es ging also heute um eine kleine Vorentscheidung. Wer heute gewinnen würde, kann aus eigener Kraft Meister werden.
Schon die Anreise in die Drachenhöhle war ein Erlebnis. Nach dem Motto „Getrennt marschieren, vereint schlagen“ fuhren sechs Autos mit sechs Navis aus vier Richtungen auf unterschiedlichen Wegen ans Ende der bekannten Welt tief im Odenwald und kamen dort auch zu ganz unterschiedlichen Zeiten an. Bei der Abreise waren wir noch Neun, auf halben Weg rief Christina aus Seeheim an, das DBL-Spiel fällt aus, weil die Schiris nicht kommen. Ob sie und Renée denn noch nach Michelstadt kommen sollten. Natürlich sollten sie !
Bis Spielbeginn hatten wir es immerhin geschafft acht unserer Spielerinnen zur Halle zu bringen. Der Rest kam mit Spielbeginn und war natürlich nicht aufgewärmt. Trotzdem mit Derya, Lara K., Jasmin, Belkis, Zara und Zilan heute viele Spielerinnen aus unterschiedlichen Gründen nicht konnten, hatten wir doch eine unerwartet kampfstarke Truppe zusammen bekommen.
Allerdings mußte sich die erstmal einspielen. Sarah, die gerade erst vom TV Langen zu uns kam und Pauline aus der WU13, die wir wegen ihrer enormen Kampfstärke nun doch noch mit Altersklassendurchbrechung für die WU17 haben melden lassen, waren neu im Team. Auch auf Christina und Renée können wir nur selten zurückgreifen.
In Viertel Nr. 1 waren wir drückend überlegen. Die Gastgeber waren bis kurz vor dessen Ende wie das Kaninchen vor der Schlange. Wir lagen in der 7. Minute mit 10:1 zwar deutlich vorne und die Dragons waren bis dahin fast gar nicht gefährlich in Korbnähe gekommen, aber wir haben es versäumt das Spiel schon in diesem Viertel zu entscheiden. Drei erfolgreiche Freiwürfe und zwei Halbdistanzwürfe aus dem Lauf brachten die Gastgeber auf 7:10 heran und sorgten bei ihnen für eine länger anhaltende Hype.
Bis zur 4. Minute des zweiten Viertel hielt diese an. Ein 10:0-Lauf mit cleveren Fastbreaks, ein paar ordentlichen Halbdistanzwürfen, aggressiven Rebounds und beherzten Nachlegen haben in dieser Phase gezeigt, daß die Dragons auch schönen Basketball spielen können und warum sie bisher nur einmal verloren hatten. Wir probierten fast die ganze Bank durch, bis wir eine Formation gefunden haben, die zum heutigen Spiel gepaßt hat. Dabei fielen einige raus und schmorten auf der Bank. Es ging aber um viel und keiner der benachteiligten hat es deshalb dem Coach schwer gemacht. Dafür ein großes Dankeschön.
Das Viertel ging mit 16:9 zum Halbzeitstand von 23:19 an die Heimmannschaft. Da das Spiel die nächsten 10 Minuten ausgeglichen verlief, blieb auch der Abstand immer ungefähr gleich, wir lagen also immer zurück. Aber von der optischen, nicht zählbaren Überlegenheit der Dragons, verschob es sich in dieser Zeit hin zu einer solchen der TG. Als gegen Ende des dritten Abschnittes bei den Dragons Laura Kuhl mit dem 5. Foul raus mußte, fiel eine gewisse Vorentscheidung. Offensiv war das für die Gastgeber zwar kein Beinbruch, aber in der Defense war sie der Berg, den unsere Mädels bis dahin umschiffen mußten. Laura hatte auch sehr oft für ihre geschlagenen Mannschaftskolleginnen aushelfen müssen und daher viele deren Fouls auf sich gezogen.
Im Schlußviertel sahen die Dragons wieder phasenweise so verzweifelt aus, wie zu Beginn des Spiels, rafften sich aber zwischendrin immer mal wieder auf und zeigten dann schönen Basketball. Der Versuch uns auch zu pressen hat aber nicht funktioniert. Insgesamt war das Schlußviertel basketballtechnisch von beiden Seiten das schönste. Das Spiel war jetzt schneller und weiträumiger. Endlich kamen die schnellen weiten Pässe. Und jetzt wurde auch Sarah schön in den Lauf gespielt und sie markierte noch 12 Punkte in diesem Abschnitt. In der 6. Minute fiel die Endscheidung. Erstmals seit der 2. Minute des zweiten Viertel zogen wir wieder gleich (38:38). In der gleichen Minute gingen die Dragons mit zwei Freiwürfen wieder in Front. Im Gegenzug glich Sarah erneut aus. Eine Minute später verwandelte Corinna einen Freiwurf zur Führung, die wir dann nicht mehr abgaben. Die Schluß“minute“ dauerte ungefähr 5 (inklusive drei Auszeiten). Es fielen noch je zwei Feldkörbe, wir versemmelten zwei Freiwürfe, die Dragons verwandelten einen. Kurz vor 17 Uhr war es geschafft: mit 16:25 gewannen wir das Viertel zum Endstand 50:55.
Es war wie immer ein hartes Stück Arbeit und auch wenn es lange kein besonders schönes Spiel war, ein Spitzenspiel war es auf jeden Fall. Beide Teams wußten, worum es geht. Beide waren phasenweise davon beeindruckt. Am Ende hat auch das Team mit dem größeren Selbstvertrauen gewonnen. Nach der jetzigen Tabellensituation können wir uns eine Niederlage leisten und bleiben trotzdem vorne. Es ist natürlich schön, so in die Weihnachtspause zu gehen. Da wir’s immer knapp machen, wird es aber noch ein langer Weg. In den verbleibenden fünf Spielen treffen wir noch auf mindestens drei Teams, gegen die wir auch verlieren können. Ende Januar beginnt es gleich wieder mit einem Knaller: am 29. geht es nach Wallerstädten, dem bisher einzigen Gegner der uns (nach zwei Verlängerungen) besiegen konnte. Will Wallerstädten noch mal in den Kampf um die Spitze eingreifen, müssen sie dann gewinnen.
Noch ein paar Worte zu den Schiris von heute: auch wenn unsere Spielerinnen und Eltern das nicht glauben wollen, die waren neutral. Die Unruhe kam, weil sie sehr unstetig gepfiffen haben. Eben eine Allerweltsituation zum Foul gemacht, im nächsten Moment einen Riesenrums gar nicht gepfiffen. Als Coach habe ich oft beobachtet, daß das bei den Gastgeberinnen genauso oft Unverständnis und Gejammer ausgelöst hat, wie bei uns. Trotzdem haben die Schiris sich bemüht gut zu pfeifen. Es hat nur oft nicht funktioniert.
Am heutigen Erfolg waren beteiligt:
Sarah (14, 1/0), Corinna (13, 9/2), Lara M. (11, 5/1), Darleen (6), Pauline (5, 6/3), Renée (4, 2/0), Savina (2), Christina, Nina, Jacqueline, Anne und die zahlreich mitgereisten Eltern und Geschwister, die uns toll unterstützt haben.

=> Spielbericht der Dragons

Total Page Visits: 1018 - Today Page Visits: 1