DBL: Ohne Courage

Leider hatte sich kurz vor dem Spiel unser sowieso schon volles Lazarett bei den Damen um eine wichtige Spielerin vermehrt. Marion, die im Auftaktspiel brilliert, sich aber bei einem Foul eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, musste nach versuchtem Wiedereinstieg am Donnerstag doch passen. Auch Aylin, die als U17er im ersten Saisonspiel eine sehr gute Figur gemacht hatte, musste aus familiären Gründen absagen. Da wir aus der U19 auffüllen konnten, waren wir zumindest zahlenmäßig nicht schlecht besetzt. Aber vier der Zehn waren U19 und zwei U17-Spielerinnen. Paula laborierte dabei noch an der Knieverletzung vom U19-Spiel am letzten WE, Darleen hatte wegen einer Nagelbettendzündung lange nicht trainiert und ausgeheilt war die schon vor dem Spiel nicht. Und zuletzt hatte auch Jacqueline Schmerzen im Fuß und war nur eingeschränkt Einsatzfähig. Allerdings hatten wir in der Vorbereitung in ähnlich verrückten Kombinationen gegen Klassenhöhere Gegner z.T. mehr als gut gespielt.
Leider kamen die angesetzten Schiris erst mit 15minütiger Verspätung und das Spiel begann 20 Minuten nach der Zeit.
Langen startete mit der routinierten Härte einer erfahrenen Seniorenmannschaft. Damit waren nicht nur die jungen Schiris überfordert, sondern auch die meisten Rüsselsheimer Spielerinnen. Da die ganzen Fastbreakkillerfouls nicht gepfiffen wurden, kauften uns die Gastgeber schnell den Schneid ab. Zeitweise wie das Kaninchen vor der Schlange agierten wir ohne Konsequenz und Entschlossenheit. Taktische Umstellungen, die wir zwar versucht haben, konnten nichts bringen, da bei zu vielen Zuviel individuell nicht funktionierte. Für Langen war es daher egal welche Defense wir spielten und sie mussten zumindest in der ersten Hälfte nicht wirklich auf unsere Umstellungen reagieren.
Es gibt viele Gründe, die zu der Niederlage beigetragen haben, aber nur wenige davon sind wirklich wesentlich: über 4000 Spiele Erfahrung auf der einen Seite gegen kaum 1000 und zumeist Jugendspiele auf der Anderen, verletzungsbedingt nur vier Damenspielerinnen bei uns gegen ein komplettes, eingespieltes Seniorenteam und zwei Schiris, die selber zu jung sind um mit der routinierten Härte einer erfahrenen Seniorenmannschaft umzugehen. Lockere Pfeife bei allem was vermeintlich einfach aussah und Blindheit bei den versteckten Nickligkeiten, die erfahrene Seniorenspieler nutzen und die junge Spieler vor unlösbare Aufgaben stellen, besonders wenn die Schiris das nicht erkennen. Meist resultierte das aus Stellungsfehlern und falschen Laufwegen der Refs.
Ein paar Spielerinnen waren oder wurden im Lauf des Spiels frei im Kopf und spielten das was sie können. Besonders Ioanna, die in den letzten Monaten ungeheuer viel in Basketball investiert hat und jetzt zumindest persönlich die verdiente Ernte dafür einfährt. Zu gefallen wusste auch unser U17er Rookie Michelle, die in ihrem ersten Seniorenspiel mit einem Körpereinsatz auftrat, den man normalerweise erst mit einiger Praxis im Seniorenspielbetrieb erwirbt. Ihre Athletik kommt ihr dabei zugute. Auch Darleen hat sich im Hinblick auf ihre fehlende Basketballpraxis der letzten Monate gut verkauft. Und natürlich war auch für Kerstin als erfahrener Damenspielerin nicht die Härte im Spiel an sich ein Problem, sondern dass diese nicht angemessen gepfiffen wurde (Langen 13 Fouls, 32/17 Freiwürfe, TG 21 Fouls 11/4 Freiwürfe – umgekehrt wäre real gewesen). Und natürlich, dass die jungen Spielerinnen bei uns sich damit nicht gut zu Recht fanden.
Fazit: wir haben trotzdem mental bedingt weit unter unseren Möglichkeiten gespielt und fast keiner hat auch nur annähernd Normalform erreicht. Einfach Haken drunter ist keine Option, auch wenn man Spielerfahrung weder kaufen noch trainieren kann, sondern erwerben muss. Schließlich hat die Mannschaft Ambitionen.
Es spielten und trafen:
Ioanna (16, 4/7), Kerstin (6), Darleen (5, ein 3er), Alex, Corinna, Maja, Michelle (je 2), Pauline, Jacqueline, Effi

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