Bericht vom WU15-Turnier

Zum zweiten WU15-Turnier der TG Rüsselsheim waren am vergangenen Samstag die TG Hochheim und die TGS Seligenstadt zu Gast. Erstere kennen wir aus zahlreichen Ligabegegnungen, letztere vom Oberliga-Qualiturnier im Juni.
Das Turnier begann mit dem Lokalderby gegen Hochheim. Während sich unsere WU15 gegenüber der vergangenen Saison personell nur vermehrt hat, gab es in Hochheim einen bedeutenden Umbruch. Lediglich drei Spielerinnen waren bereits in der letzten WU15-Runde gegen uns angetreten. Dafür standen mit Heike, Rebecca und Annalisa drei Bekannte aus der alten WU13 im Team.
Das Spiel begann mit hohem Tempo und vielen Korbaktionen. Hochheim gelang vom Hochball weg der erste Korb. Es blieb aber die einzige Führung im ganzen Spiel und sie hatte auch nur bis zum Gegenangriff Bestand. Unsere Mädels spielten sehr cool und setzten ziemlich viel von dem um, was wir in den letzten beiden Monaten hauptsächlich trainiert haben. Zur Viertelpause lagen wir mit 8 Punkten vorne (22:14).
In den ersten drei Minuten des zweiten Viertel sah es fast so aus, als könnte das Spiel kippen. Hochheim machte pro Minute einen Korb, wir keinen und unser Vorsprung schmolz auf 2 Punkte. Dann kehrte der alte Schwung in unser Spiel zurück und hielt bis zum Spielende an. Obwohl die Hochheimerinnen nie aufgegeben haben, verlief das Spiel jetzt sehr einseitig.
Wir haben alle Viertel deutlich gewonnen, Endstand 80:40. Erfreulich war, daß mit Ausnahme unserer drei „Absolute Beginners“ alle Spielerinnen gepunktet haben, vier davon zweistellig. Darleen war fast nicht zu stoppen und erzielte 17 Punkte aus den unterschiedlichsten Spielsituationen, darunter einen 3er. Auch Renée’s 16 Punkte kamen sehr unterschiedlich zustande. Nina beschränkte sich bei ihren 15 Punkten auf die Arbeit unter dem Brett – und das mit größter Effektivität. Lara M. machte ihre 10 Punkte auch meist am Brett, aber ihr schönster Korb war eindeutig ein Dribbling von der Mittellinie über die Grundlinie in die Zone, wo sie mit einem sehenswerten Powermove abschloß. Dabei sahen vier Gegenspielerinnen wie Statisten aus – vielleicht der schönste Korb im ganzen Spiel.
Den Korblegerwettbewerb zwischen Spiel 2 und 3 gewann Corinna vor Jessica (Hochheim).
Die zweite Partie Seligenstadt gegen Hochheim verlief im ersten Viertel ziemlich ausgeglichen. Nach verbissenem Kampf gewann es Seligenstadt mit 18:14. Da Seligenstadt in der Defense die körperliche Überlegenheit immer bis an die Grenze des erlaubten ausnutzte, war das für die Hochheimerinnen ein sehr achtbares Ergebnis. In den restlichen drei Vierteln gewann Seligenstadt dann aber aufgrund der robusten Defense sehr deutlich und beim Schlußpfiff zeigte die Anzeigetafel 84:35. Trotzdem haben die Hochheimerinnen nie aufgesteckt.
Den anschließenden 3er-Wettbewerb hat Isy (Seligenstadt) mit 5 von 15 vor Darleen mit 4 von 15 gewonnen. Das die beiden nicht zufällig vorne lagen kann man daran sehen, daß sie auch die einzigen waren, die in den Spielen 3er getroffen haben.
Im Schlußspiel traten wir dann gegen Seligenstadt an. Da Nina sich (in der Pause !) den Fuß verknackst hatte, fehlte uns von Beginn an eine unserer wichtigsten Spielerinnen. Das war aber nicht der Grund, warum es bis zur 4. Minute des zweiten Viertel dauerte, bis Corinna endlich der erste Korb gelang, während Seligenstadt bis dahin schon 31 Punkte erzielt hatte. Das lag daran, daß ein Teil unserer Leistungsträger mental nicht bei der Sache war und sich nicht auf die robuste Defense der Seligenstädter eingestellt hatte, obwohl wir doch genau wußten, daß das so kommen wird. Seligenstadt geht immer an die Grenze des Erlaubten. Selbst gute Schiri’s gewöhnen sich so an die Härte im Spiel, daß sie nur noch extreme Ausreißer pfeifen. Es ist eine hohe Kunst, die Defense so zu spielen und mit Sicherheit das zentrale Element des Seligenstädter Spiels. Dabei kann man nicht sagen, daß unfair verteidigt wird. Die Härte ist halt unangenehm, solange man nicht in gleicher Weise dagegen hält. Drei von uns haben das von Anfang an angenommen. Von Darleen als Kaderspielerinn mußte man das erwarten (auch wenn sie dabei gezetert hat). Das Emily, eine unserer WU13-Spielerinnen, von Beginn an extrem cool, körperbetont und effektiv gegen die in einer ganz anderen Gewichtsklasse antretenden Gäste verteidigte, war bemerkenswert. Vor allem, da sie den Platz in der Startfünf etwas plötzlich übernahm, weil die dafür bestimmten Spielerinnen ihre Armbänder nicht schnell genug abgeklebt haben.
Und auch die dritte Spielerinn, Derya, mußte man nicht auf der Rechnung haben, weil sie beim Turnier erstmals unter Wettkampfbedingungen spielte und am Freitag am liebsten noch abgesagt hätte.
Naja, nach der zweiten Auszeit und einer langen Halbzeitansprache spielten die Mädels dann endlich normal. Mit Corinna’s Korb war der Bann gebrochen. Hätte das Spiel in der 4. Minute des zweiten Viertel begonnen, wäre es mit 36:34 geendet. In Hälfte zwei hatten wir sogar mehr Korbgelegenheiten und hätten noch verkürzen können. Besonders im Schlußviertel hatten die meisten unserer Spielerinnen die robuste Defense der Gäste für sich entdeckt und praktizierten das selbst recht gut. Das dritte Viertel konnten wir mit 15:10 gewinnen. Am Ende stand nach der verkorksten Anfangsphase mit 63:36 trotzdem ein deutlicher Sieg der Gäste, die damit vor uns auch Turniersieger wurden.
Beide Spiele des Turniers waren für uns sehr gute Lehrstücke. Gegen Hochheim konnten wir alles an Taktik üben, was wir momentan trainieren. Besonders erfreulich waren dabei die niedrige Fehlerquote unter dem Brett und beim Korbleger, sowie die Übersicht in der Defense. Auch der Defense-Rebound war diesmal gut, sogar ausblocken unter dem eigenen Korb war gelegentlich zu sehen.
Gegen Seligenstadt haben die Mädels Erfahrung sammeln könne, wie man sich gegen eine so entschlossen verteidigenden Gegner durchsetzen kann. Vielleicht dauert es das nächste Mal ja nicht solange.
Unsere drei scheuen Rookies kamen alle zum Einsatz. Besonders Derya durfte wesentlich länger spielen, als geplant, weil sie kaum als Anfänger auffiel. Von Zara hätte der Coach einen so guten Einstand garnicht erwartet und sogar gegen die starken Seligenstädter konnte sie zweimal länger auf’s Feld. Rabia wollte allerdings im zweiten Spiel nicht rein, obwohl sie bei der Spielweise der Gäste genau die richtige gewesen wäre. Bei ihrem zweiten Einsatz in Spiel eins hat sie aber auch  überzeugt. Weitere Einzelkritik machen wir intern und da wird es deutlich mehr Lob als Tadel geben. Das Turnier war für alle Teilnehmer eine gute Vorbereitung auf die kommende Saison.
Abschlußtabelle:

  1. TGS Seligenstadt  4     149:71
  2. TG Rüsselsheim    2    116:103
  3. TG Hochheim        0     75:164
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